Achtung, es folgt ein Rant. – Diesmal über Racial Profiling.
Bremen gibt sich als weltoffene Stadt. Sie besitzt ein eher linkes Außenbild, die Uni gilt oder besser galt als rote Kaderschmiede und die SPD regiert hier seit dem Ende des zweiten Weltkriegs. Mensch merkt auch genau das in vielen postiven Dingen: Im Umgang mit Flüchtlingen ist Bremen zum Beispiel weiter als viele andere Bundesländer, genauso wie bei der Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften.
Aber eins kotzt mich an, seitdem ich hier jetzt wohne, was nun rund 3 Jahre sind. Und zwar die rassistischen Kontrollen der Polizei, insbesondere im Viertel und am Hauptbahnhof. Eigentlich kann sie mensch täglich beobachten. Polizist*innen kontrollieren schwarze Menschen, meist Männer. Jeden verdammten Tag, überall. Ich als weißer Mann kann einfach daran vorbei laufen, ohne dass ich kontrolliert werde. Das kotzt mich an. Warum werden Menschen in dieser ach so linken Stadt mit einer rot-grünen Regierung, die sich ach so gerne gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit einsetzt, so stigmatisiert?
Das erste Problem dabei für Menschen wie mich, die sich darüber aufregen, ist, dass wir nicht einmal verlässlich sagen können, ob es wirklich öfter Kontrollen von Menschen mit schwarzer Hautfarbe gibt. Die Polizei in Bremen muss darüber nämlich kein Buch führen.
Dies wäre meine erste Forderung an den Bremer Senat: Führt ein, dass die Polizei jede Kontrolle von Personen festhalten muss, wen sie kontrolliert und vor allem warum. Nur so lässt sich aufdecken, ob und wie sehr Racial Profiling von der Polizei durchgeführt wird. Denn es könnte sein, dass mein Eindruck, der ja subjektiv ist, etwas wahrnimmt, was gar nicht existiert.
Wenn diese Statistik eingeführt worden ist, können wir gemeinsam schauen, wie sehr (oder gar ob) die Bremer Polizei Racial Profiling einsetzt. In den USA wird bereits so verfahren.
Warum ist Racial Profiling überhaupt ein Problem, werden sich vielleicht einige Leser*innen fragen. Naja, zum Einen, weil es rassistisch ist, wenn davon ausgegangen wird, dass Menschen mit schwarzer Hautfarbe mehr Verbrechen begehen, als Menschen mit weißer Hautfarbe. Zum Zweiten, weil durch ständige Kontrollen eben dieser Menschen dieses rassistische Vorurteil weiter verbreitet wird. Menschen, die an solchen Kontrollen vorbei gehen, registrieren, dass die Polizei dort gerade schwarze Menschen kontrolliert, dies erzeugt das Bild von “den kriminellen Ausländern”. Drittens verfälscht es die Statistik im Bereich begangener Straftaten, denn um so mehr Menschen aus einer Gruppe kontrolliert werden, um so höher ist halt auch die Quote, die dann bestätigt, was vorher bereits erwartet wurde. So etwas nennt sich selbst-erfüllende Prophezeiung.
Mehr zum Thema Racial Profiling gab es bei der ÜBERdruck-Veranstaltungsreihe.
Bremer Senat, führen Sie einen Kontrollmechanismus für die Bremer Polizei ein!
Bremer Polizei, führen Sie Schulungen gegen den Rassismus innerhalb ihrer Institution ein!
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