Ich war #nebenan und es war sehr freundlich
Konferenzen, die sich mit den gesellschaftlichen Folgen des Internets auseinander setzen, gibt es viele und es werden immer mehr. Eine Konferenz die sich im Untertitel als „die freundliche Internetkonferenz“ bezeichnet, schürt hohe Erwartungen.
Die trifft wohl im Besonderen auf Menschen zu, wie ich einer bin. Ich meine, ich habe mich sogar schon auf der re:publica unwohl gefühlt, obwohl mich tolle Menschen umgeben haben. Es kam mir so vor, als ob es nur darum ging: Wen kennst du? Welches „fancy“ Projekt hast du am Start? Hier, nimm meine Visitenkarte (am besten mit QR-Code darauf)!
Die Veranstalter*innen @Oler und @FrauClodette riefen die #nebenan.hamburg ins Leben, weil sie der Meinung waren, dass zu viele spannende Vorträge von der oben gescholtenen re:publica abgelehnt wurden und diesen wollten sie nun im Betahaus zu Hamburg einen Raum geben.
Nun ist Hamburg für seine Medien- und Werber*innenlandschaft bekannt. Aber freundlich und gemütlich sind wohl nicht unbedingt die Schlagwörter, die mir dazu einfallen. Vollbepackt mit Vorurteilen und dem grenzenlosen Optimismus, dass es anders wird als ich dachte, machte ich mich nach Hamburg auf.
Dort angekommen wurde ich von einem leckeren Frühstücksbuffet und leisen Tönen einer Sängerin* mit Akustikgitarre begrüßt, statt mit irgendwelchen großartigen Öffnungsreden. Auch fiel sofort auf, dass die Konferenz, welche ihre 120 Tickets im nu ausverkauft hatte sicher auch locker auf 150 hätte gehen können. Dass es nicht getan wurde, hat meiner Meinung nach einen Teil zu der fast schon familiären Stimmung beigetragen. Auch die Konzentration auf nur einen Raum für Vorträge half bestimmt dabei. Klar führt das dazu, dass ich so Vorträge gesehen habe, die ich wahrscheinlich sonst verpasst hätte. Aber wie gut das ist, hat sich an dem Vortrag von @FrauCrafteln zum Thema „Do it your Self“ und „Nähnerds“ gezeigt. Ein so kurzweiliger Blick über einen mir bisher verborgenen Tellerrand, habe ich bisher selten bekommen. Die breite Themenaufstellung in einer sehr feinen Abstimmung funktionierte wirklich toll.
Das Flair drum herum mit Sitzsack, gesponserter @1337Mate und einem wirklich guten Kaffee sorgte für eine angenehme Stimmung, die weit weniger elitär war, als ich am Anfang befürchtet hatte. So hatte ich mir eine freundliche Konferenz auf jeden Fall vorgestellt.
Leider ist noch nicht klar, ob dies ein einmaliges Erlebnis bleibt und ob es dann möglich ist das Gefühl zu behalten, obwohl sicher mehr als 120 Menschen gern nach Hamburg kommen würden.
Ich kann nur sagen: Danke für die Veranstaltung und schaut euch eventuelle Aufnahmen(?) an oder lest die Zusammenfassungen der Vorträge, zum Beispiel auf netzpilotenonthefly, wenn ihr nicht selbst dort sein konntet.
Danke für den schönen Bericht und die freundliche Erwähnung. Dass nicht mehr Tickets verkauft wurden, ist ein interessanter Aspekt, auf den ich noch gar nicht gekommen bin. Ich war bei dem Attribut „freundlich“ auch skeptisch und sehr glücklich, dass es sich bewahrheitete.