PEGIDA auch in Bremen?
Vor allem in Dresden, aber auch in Würzburg, Bonn oder Düsseldorf sind dieser Tage immer mehr Menschen auf der Straße um gegen edie vermeintliche Islamisierung des Abendlandes zu demonstrieren. Bei den O-Tönen (hier in ungeschnittener Form vom ARD-Magazin Panorama) weiß man nicht ob man lachen oder weinen soll, so weit entfernt liegen die Aussagen von der Realität.
In Bremen blieb es bisher ruhig. Ob sich das jetzt ändert ist fraglich. Die Facebookseite, die es seit Dienstag gibt hat gerade einmal 158 Likes (Stand: 19.12.), die meisten davon kommen laut Bericht des Weser Kuriers aus anderen Bundesländern. Auch die Innenbehörde scheint nicht beunruhigt und bezweifelt »leidenschaftliches Engagement«. Ein gutes Zeichen ist auch, dass die Antwort auf »Bregida« – »NO Bregida« – bereits über 2000 Facebook-Likes hat. Also alles gut in Bremen? Keinen Grund zur Sorge?
Die »Hooligans gegen Salafisten« (HoGeSa) Demonstration in Köln wurde wohl aus Bremen mitgeplant (Bericht von Netz-gegen-Nazis.de und Interview mit Andrea Röpke). Anlass dieser Demo scheint auch der Vormarsch der IS im Nordirak zu sein, verbunden mit einer diffusen Angst vor Islamisierung. Teils ähnliche Auslöser oder Beweggründe werden also zumindest bei beiden Bewegungen angegeben.
Sich in Bremen völlig in Sicherheit zu wiegen wäre auch falsch. In Rekum und Farge haben noch vor wenigen Wochen zahlreiche Anwohner gegen die Unterbringung von 4(!) Geflüchteten Jugendlichen im Stadtteil demonstriert und auch auf Einwohnerversammlungen wurden zahlreiche rassistische Ressentiment verbreitete. Es gab gar Morddrohung gegen die Projektleiter. Aus diesen Einwohnerversammlungen geht nun sogar eine Wählervereinigung hervor, die zur nächsten Bürgerschaftswahl mit entsprechenden Themen antreten möchte (Vorsicht BILD!).
Die Ähnlichkeiten mit Pegida sind bei den »Besorgten Bürgern« von Organisator Fritjof Balz mindestens in den Ansätzen vorhanden. Die Anwohner klagen über die Lügen der Medien, es wird vor steigender Kriminalität gewarnt und insgesamt passen die Geflüchteten ja nicht in den Stadtteil (Bericht Radio Bremen). Vorwürfe, diese Aussagen seien rassistisch und ausgrenzend, werden abgewiesen – sie seien ja für die Aufnahme der Geflüchteten, aber eben nicht vor ihrer Haustür. Eine typische “Not in my backyard”-Bewegung eben. Sowieso kommen einem viele der Argumente verdächtig bekannt vor. Die Verfehlung der Beiräte, die Bewohner vor Ort nicht von Anfang an einzubeziehen wird nun ausgeschlachtet, instrumentalisiert und als Freibrief für entsprechende Äußerungen verstanden.
Sicherlich ist das Potential für eine solche Bewegung in Bremen geringer als in vielen anderen Städten, aber zu sagen es sein überhaupt nicht vorhanden ist falsch. Wir müssen aufklären und klarmachen, dass diese Menschenfeindlichkeit in Bremen keinen Platz hat – auf der Straße und auch sonst überall!
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