Wehret den Anfängen!
Dass der 20-jährige Eritreer Khaled Idris Bahray in Dresden Montagabend erstochen wurde, ist seit gestern Abend traurige Gewissheit. Und das ist eine unglaublich beängstigende Entwicklung.
Ich befürchte, die Nazis haben durch die NSU-Entdeckung vor etwas mehr als drei Jahren nicht etwa Angst vor der Entdeckung ihrer Netzwerke bekommen. Sie genießen die Öffentlichkeit und gewinnen den berechtigten Eindruck, wieder gesellschaftsfähig zu sein.
Berechtigt, weil kaum starke Signale gesendet werden. Die Geheimdienste, die den NSU kannten, hätten kennen können oder sogar aktiv unterstützten, arbeiten fast unbeeinträchtigt weiter. Die parlamentarischen Untersuchungsausschüsse, wenn sie überhaupt eingerichtet wurden, tragen nicht zu einer gesellschaftlichen Debatte bei.
Statt über die Gefahren unklarer Positionierung und der unpolitischen Masse zu diskutieren, hören wir, das Wort “Nazi” werde inflationär verwendet und für die fremdenfeindlichen und gewaltbereiten Demonstrant*innen der Hogesa- und Pegida-Märsche müssten erst Mal Verständnis gezeigt und Gemeinsamkeiten mit ihnen gesucht werden.
Klare Signale – und zwar nicht bloße Inszenierungen sondern Zeichen der Veränderung – sind nötig. Außerdem Aufklärung, Bildung und Solidarität mit den Antifaschist*innen, die unentwegt nicht nur aufklären sondern sich auch entschieden gegen eine Entwicklung engagieren, wie wir sie jetzt befürchten müssen.
(Artikelbild: Angus Stone)
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