YES – Gedanken zum #MarRef
Am Freitag stimmte Irland in einem Referendum mit breiter Mehrheit dafür, die Ehe auch für homosexuelle Paare zu öffnen. In dem erzkatholischen Land, in dem Abtreibungen selbst nach Vergewaltigungen noch verboten sind, sicherlich ein großer Erfolg. Ich freue mich für alle Menschen in Irland, die von dieser Entscheidung positiv betroffen sind.
Ireland hasn’t just said „Yes“… Ireland has said: „F❤️CK YEAAHHHH“
— Aodhán Ó Ríordáin TD (@AodhanORiordain) May 23, 2015
Dennoch hat dieses Referendum für mich einen negativen Beigeschmack – und das nicht wegen des Ausgangs. Für mich stellt sich vielmehr die Frage, warum die Mehrheit über die Rechte einer Minderheit entscheiden sollte. Heterosexuelle Menschen haben nach meiner Ansicht kein Recht über etwas wie die „Homo-Ehe“ mitzuentscheiden – sie sind in keinster Weise von dem Ausgang des Referendums betroffen. Minderheiten sind somit vom Wohlwollen der Mehrheit abhängig.
In diesem Fall hat es in Irland ganz gut geklappt und die heterosexuelle Mehrheit hat sich für die Eheöffnung entschieden. Doch nicht überall geht eine solche Abstimmung positiv aus. In Kroatien etwa hat sich die Bevölkerung mit 66% für ein Verbot der gleichgeschlechtlichen Ehe ausgesprochen (die Regierung ist dem Votum später aber nicht gefolgt). Auch im Fall des Minarett-Verbotes in der Schweiz wurde die Religionsfreiheit einer Minderheit faktisch eingeschränkt.
Minderheitenrechte sollten von Referenden und Volksentscheiden in jeden Fall ausgeschlossen sein. Sicher wird es das ein oder andere Mal gut ausgehen – wie am Freitag in Irland – aber die Gefahr, dass eine heteronormative, rassistische und sexistische Gesellschaft – und ja, in solch einer Leben wir – Minderheiten die gleichen Rechte verwehrt oder sogar nimmt, ist zu groß und ist schon zu oft Realität geworden.
Minderheitenschutz und Recht auf Gleichbehandlung gehören nicht die Hand der Mehrheit, sondern sollten eine Selbstverständlichkeit sein!
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