Abschiebungen verhindern!
Es geschieht ganz in der Nähe!
Die Stadt Delmenhorst plante für den 31. Mai 2011 die Abschiebung des 28-jährigen Ashkali, Fitim M. nach Serbien.
Dieser Versuch der nächtlichen Abschiebung konnte dank des massiven Gegenprotests nicht durchgeführt werden. Eine Mahnwache, hunderte Flugblätter, ein eilig initiiertes Unterstützer_innenbündnis aus vielen Einzelpersonen, Verbänden, Organisationen, aus Delmenhorst, Bremen, Oldenburg und der gesamten Region, anwaltliches Engagement und letztlich eine entschlossene Blockade von über 100 Menschen am Termin der Abschiebung, verhinderten die Durchführung.
Bereits am Folgetag betonte ein Sprecher der Polizei Delmenhorst, die Abschiebung sei „lediglich aufgeschoben“. Fitim ist also auch weiterhin akut von einer Abschiebung bedroht:
Also machen wir weiter!
Fitim M., unverheiratet und kinderlos, lebt zusammen mit seinen Eltern und seinen Geschwistern seit 1993 in Delmenhorst, nachdem sie 1992 aus Istok (Kosovo) fliehen konnten. Seither lebte er mit Aufenthaltsbefugnis und aktuell mit Status der Duldung in Niedersachsen. Fitim ist lange in Delmehorst verwurzelt, er spielt dort seit Jahren Vereinsfußball und trotz des mehrjährigen Schulbesuches, trotz einer attestierten 50%igen Behinderung, die ihn in vielen Lebenslagen einschränkt, und trotz der Tatsache, dass seine Familie und Freunde in Deutschland leben, ist ihm ein andauernder Aufenthalt, durch die restriktive Abschiebepolitik auf Landesebene, verwehrt geblieben.
Nun drohte die Ausländerbehörde ihn um 4 Uhr morgens abzuholen und nach Serbien abzuschieben. Die Stadt Delmenhorst bot dem Anwalt Fitim’s, in Verhandlungen ein auf ca. ein Jahr befristetes geringes (ca 50 €) Startgeld an. Sie handelte bedenkenlos die Zukunft Fitims auf einen nutzlosen Geldbetrag runter und lässt des Weiteren unberücksichtigt, welche realen Zustände in der Region nach dem Krieg für Roma und im Besonderen für die noch kleinere Minderheit, der Ashkali, in Ex-Jugoslawien herrschen.
Die übliche Praxis der Behörden Abzuschiebenen eine niedrige Summe anzubieten oder notwendige Medikamente für wenige Wochen mitzugeben, soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass den Abgeschobenen nur ein Leben in auswegsloser Armut bleibt. An Orten die sie nicht kennen und regelmäßig nicht einmal die geläufige Sprache in den dortigen Slums sprechen. Dies liegt nicht an den Unwillen der Flüchtlinge, sondern an der Ignoranz der Behörden, sich nicht mit den aktuellen geopolitischen und sozialen Verhältnissen vor Ort auseinanderzusetzen und angemessene Maßnahmen zu treffen.