Auf neuen Straßen
Seit einigen Jahren hat Bremen seine eigene Straßenzeitung, die »Zeitschrift der Straße«. Die Zeitschrift gewann bereits einige lokale und mehrere internationale Preise und vermutlich ist jede*r schon einmal über eine*n der Verkäufer*innen in der Stadt gestolpert. Diese kommen aus unterschiedlichen sozialen und wirtschaftlichen Notlagen und haben über den Verkauf die Möglichkeit ihre Geldbörse aufzubessern, aber auch soziale Kontakte aufzubauen. Thematisch greift sich die Zeitschrift in jeder Ausgabe eine Straße oder einen Platz in Bremen, um die Geschichte des Ortes und Geschichten aus der Umgebung zu erzählen. Dabei verlieren die Ausgaben nicht an Aktualität, sondern werden, soweit noch vorhanden, weiterhin verkauft – Was vor allem Sammler*innen freut. Sie kostet auf der Straße 2€ und 1€ davon ist für die Verkäufer*innen selbst.
Nachdem sich im letzten Jahr Frau Professor Rauschenbusch von der Hochschule für Künste leider aus dem Projekt zurückgezogen hat und ihr Design mitnahm sowie der bisherige Redakteur Armin Simon seinen Lebensmittelpunkt verlagerte und seine Stelle abgeben musste, stand nun eine Neukonzeption der Zeitschrift an.
Künftig erscheint die »Zeitschrift der Straße« monatlich, das Design wurde neu gestaltet und zwei neue Redakteur*innen, Tanja Krämer und Phillip Jarke, übernehmen die Leitung. Die Texte und Fotos kommen nach wie vor großteils von Studierenden aus einer Schreibwerkstatt. Das Vertriebsbüro, in dem die Verkäufer*innen ihre Zeitungen bekommen, aber auch Kaffee trinken und schnacken können, ist ebenfalls umgezogen und jetzt Auf der Brake 10-12 zu finden, direkt neben dem neuen offenen Tagestreff der Wohnungslosenhilfe »Café Papagei«.
Die neue Ausgabe ist heute erschienen und dreht sich um den »Ziegenmarkt«. In »Rad und ab« erhält eins Einblicke in die Schraubwerkstatt in der Friesenstraße, es wird von Moin-Moin erzählt, der im ersten Dönerladen Bremens arbeitet und über »Die Schänke«, wo es »Kein Koks für Faschos« gibt. Zusätzlich – und auch dies ist neu – Sind auf der Internetseite der »Zeitschrift der Straße« eine Auswahl an Texten zu finden, die es aus Spar- und Platzgründen nicht in die Zeitschrift geschafft haben.
Und es lohnt sich die Zeitschrift zu lesen, gerade wenn eins mit frischem Blick mehr über die Stadtteile in Bremen erfahren und die kleinen, gefühlten Zwischentöne der Stadt wahrnehmen möchte. Das dies auch den Verkäufer*innen zugute kommt, macht es umso attraktiver.
Support your local Straßenverkäufer*in!
- Die vergriffene Erstausgabe »Sielwall« im alten Design der »Zeitschrift der Straße«
- Die neu gestaltete »Zeitschrift der Straße« mit der Ausgabe 25 »Ziegenmarkt«
Dies ist nur ein Test.